Vegane Beziehungen

Foto von Lydia @lydiablacksilence

Wenn ich zurückblicke, erinnere ich mich noch sehr gut daran, dass ich zum damaligen Zeitpunkt eigentlich gar nicht genau wusste, ob es mir wichtig ist, dass mein zukünftiger Partner vegan lebt. Dies ist nun einige Jahre her und in der Zeit habe ich meinen Liebling gefunden. Davor hatte ich durch sogenannten „Dating-Portalen“ gestöbert. Hier gab ich dann irgendwann auch an, dass ich mich pflanzlich ernähre. Wie auch in anderen Bereichen stoß ich damit auf Interesse oder aber auch auf großes Unverständnis. Ich habe auch so manchen Menschen etwas inspirieren können und einer erzählte mal, dass er sich beim Bäcker ein veganes Brot gekauft hat oder statt einer Wurststulle, gab es dann Porridge zum Frühstück. Häufig wurde ich in eine „Schublade“ gesteckt und zwar die Schublade „Trendveganer“. Denn zur damaligen Zeit, lebte ich noch in Berlin Prenzlauer Berg und da war eine pflanzliche Ernährung angesagt und es ist schon möglich, dass auch mein damaliges Umfeld zur Veränderung beigetragen hat. Häufig hörte ich den Satz: „Auf Käse könnte ich nie verzichten!“ und „…dann kannst du ja gar nichts mehr essen!“. Das kam mir bekannt vor, denn bevor ich mich vegan ernährte, hatte ich mich zuvor ein Jahr vegetarisch ernährt und auch ich sagte: „Auf Käse könnte ich nie verzichten, viel zu gerne esse ich auch Halloumi“. Tja, etwas später hatte ich mich dann doch umentschieden, aber das ist ein anderes Thema.

Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass es mich tatsächlich sehr gestört hat, wenn sich jemand, den ich gedatet hatte, omnivor ernährt hatte. Dies wurde mir aber erst mit den Jahren bewusst, umso länger ich vegan war, desto mehr hat sich auch meine Wahrnehmung und auch der Geruch verändert. So habe ich bspw. den „Vollblutfleischesser“ gar nicht mehr angezogen und somit gar nicht mehr kennen gelernt. Mein heutiger Verlobter lebte in der Vergangenheit bereits vegetarisch und als ich ihn traf aß er nur ganz selten Fleisch und ich hatte bei ihm ein Gefühl von Verständnis und hatte im Gefühl, dass ich ihn mit der Zeit sicher etwas inspirieren könnte. Ich war damals noch recht aktiv im Tierschutz unterwegs. Das hat mein heutiger Verlobter dann mitbekommen und ich habe mit ihm alle Dokumentationen angesehen, die mich zur veganen Lebensweise bewegten. So zum Beispiel auch der Film „Earthling“. Nach einem Jahr Beziehung hat sich mein Verlobter dann für eine vegane Ernährung entschieden und für mich war es auch nochmal total spannend den Weg zu sehen, wie zum Beispiel auch seine Familie sich langsam umstellte bzw. darauf einstellte, dass wir nun beide vegan leben. Ich muss für mich sagen, dass ich eine Beziehung mit jemanden, der Fleisch isst, auf langer Sicht, nicht eingehen hätte könnte. Bei vegetarisch würde es für mich vermutlich noch gehen, wobei da natürlich auch viel Tierleid in Verbindung steht. Mein Verlobter sprach hin und wieder von Eiern und wenn er diese mal essen würde, wäre das zum Beispiel kein Trennungsgrund für mich. Sollte mein Traum irgendwann in Erfüllung gehen, dass wir eigene Hühner haben, fände ich es auch okay, aber aus jetziger Sicht würde ich keine Essen, weil irgendwie ein gewisser „Ekel“ demgegenüber steht. Ich finde es so schön, dass wir nun die gleichen Ansichten und Werte vertreten und diese an unserem Sohn weitergeben können. Ich stelle es mir schwierig vor, wenn man ein Familie gründet und so unterschiedliche Vorstellungen bzw. Werte hat und könnte es mir für mich nicht vorstellen.

Jeder Mensch ist unterschiedlich und bringt seine individuellen Erfahrungen mit und muss für sich abwägen, was für ihn am besten passt und vor allem was seine eigenen Werte sind und wie er diese nicht hintergeht. Es sollte sich jeder damit wohl fühlen und wenn nicht einen Weg finden, wie man einen Kompromiss finden kann. Letztlich entscheidet jeder aus sich heraus, ob er sich dem öffnet oder eben nicht. Natürlich kann man versuchen mit Denkanstößen sein gegenüber zum Nachdenken zu motivieren, aber das kann auch schnell mal ins Gegenteil führen, wenn sich deine Gegenüber angegriffen oder gar missioniert fühlt. Da ist ein gewisses Fingerspitzengefühl angemessen. Wenn man jedoch so sehr darunter leidet, sollte man wirklich abwägen, was jetzt der bessere Schritt ist.

Wie ist das bei dir?  Ist es dir wichtig einen veganen Partner/in zu haben? Welche Erfahrung hast du gemacht? Schreibe gern unter diesem Artikel deinen Kommentar.

Herzlichst

Deine Luisa

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